Verfemt
Verfolgt
Vernichtet 

Die Juden im Landkreis Freising unter dem NS-Terror

Vorwort

„Als ich das Buch zu lesen begonnen habe, bin ich über eine Stelle gleich zu Beginn des Buches gestolpert, als nämlich der Zuzug der  Familie Neuburger nach Freising von Buchau am Federsee , einer großen jüdischen Gemeinde, berichtet wird. Im 19. Jahrhundert stellte die Jüdische Gemeinde ein Drittel der Einwohner dort. Buchau kannte ich. Ich war 1969 zum Ableisten meines Ersatzdienstes in der Kinderheilstätte der Caritas in Bad Buchau am Federsee  für ein halbes Jahr stationiert. Für mich als einen Zugereisten war von dieser ehemals blühenden jüdischen Gemeinde nichts mehr sichtbar.  Warum? Die Verfolgung und Vernichtung  der als  „Juden“ gekennzeichneten Menschen durch die  Nazis bildet die Grundlage dafür. Aber wieso war auch jede Erinnerung an diese einstmals  blühende jüdische Gemeinde verschwunden? Nichts, was mir bei meinem damaligen Aufenthalt ins Auge gesprungen wäre.

Versucht man das zu erklären,  stößt man unweigerlich auf das Phänomen des Zeitgeistes der Bonner Republik.
In meiner Jugend bestimmten die, die die NS-Diktatur mit ermöglicht und mitgetragen hatten, noch weitgehend das politische Klima. Das, worüber nicht gesprochen wurde, woran nicht erinnert wurde, existierte scheinbar nicht. In der Erinnerung meiner Generation konnte keine konkrete Erinnerung an früheres jüdisches Leben mehr sein. Unsere Elterngeneration hat sich weitgehend darüber ausgeschwiegen. Ich spreche das deshalb an, weil es klarmacht,  wie wichtig Arbeiten, wie die hier vorgestellte, sind, die eine Erinnerung überhaupt erst ermöglichen.“

– Heinz Braun

Das Buch

Spätestens ab dem Jahr 1871 kann gesichert von jüdischem Leben in den Städten Freising und Moosburg gesprochen werden.

Menschen jüdischen Glaubens bauten sich hier eine Existenz auf und wurden schnell zu geachteten Mitgliedern der Gesellschaft. Eine Erfolgsgeschichte – bis zur ‚Machtergreifung‘ der Nationalsozialisten im Jahr 1933.

Einst angesehene Geschäftsleute sahen sich nun mit Verfolgung, Enteignung und Vertreibung konfrontiert, ganze Familien fielen in den Vernichtungslagern dem NS-Terrorregime zum Opfer.

Dr. Guido Hoyer legt nun erstmals eine Gesamtdarstellung des jüdischen Lebens und seines Untergangs im Landkreis Freising vor, von der Ansiedlung erster jüdischer Familien und deren Leben bis 1933 über den virulenten Antisemitismus, der im städtischen Milieu Freisings bereits spürbar war, bis zu Vertreibung und Vernichtung.

Er spürt dem Schicksal der vielen deportierten und ermordeten Freisinger Juden, aber auch der einzelnen Über lebenden nach und stellt die Frage nach der Aufarbeitung der Verbrechen. Forschungsgeschichtliches Neuland wird mit der Einbeziehung der Lebensläufe der im NS-Jargon ‚jüdische Mischlinge‘ genannten Verfolgten betreten.

Infos zum Buch

Autor: Dr. Guido Hoyer
Erscheinungsort: Deutschland
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-86222-338-1

© Volk Verlag , www.volkverlag.de
Alle Rechte beim Verlag und bei den jeweiligen Lizenzgebern.

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Erscheinungsjahr

Der Autor

Dr. Guido Hoyer

Dr. Guido Hoyer (geb. 1968) ist Politikwissenschaftler und lebt derzeit in Freising.

Er widmet sich in seinen Arbeiten vor allem der NS-Vergangenheit und forscht zu Widerstand und Verfolgung in Bayern und publiziert und die Erinnerung an die NS-Verbrechen wachhält.

Seit 1986 in der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der Antifaschist*innen (VVN-BdA) aktiv gegen rechts. Er ist außerdem Kreisvorsitzender der VVN-BdA Freising.  

Blick ins Buch

In unserem Buch finden Sie nicht nur Texte und Fotos, sondern auch Dokumente und Karten.
Hier erhalten Sie die Möglichkeit, 3 Doppelseiten des Buches als Grafik zu sehen