Vorwort

Der 8. Mai 1945 ist ein entscheidendes Datum in der Geschichte des 20. Jahrhunderts. Er markiert nicht nur das Ende des 2. Weltkrieges auf deutschem Boden, sondern steht vor allem für die Befreiung vom Hitler-Faschismus.

Zum 70-jährigen Jahrestag dieses Ereignisses legt die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der Antifaschisten (VVN-BdA), Kreisvereinigung Freising-Moosburg dieses Gedenkortebuch vor; es ist die erste Gesamtdarstellung von offiziellen und inoffiziellen Orten der Erinnerung an Widerstand und Verfolgung in unserem Landkreis und somit ein wichtiger Beitrag zur Erforschung der NS-Zeit in unserer Region.

Durch die anschauliche Schilderung bewegender menschlicher Schicksale erinnern wir an den bewundernswerten Mut einzelner Widerstandskämpfer genauso wie an das unsägliche Leid unzähliger Opfer. Niemand von ihnen darf den zweiten Tod durch das Vergessen sterben.

Nach neueren Umfragen will die Mehrheit der deutschen Bevölkerung endlich einen Schlusspunkt unter die Jahre der NS-Zeit setzen. Diesen Tendenzen, die – von selbstgerechter Gleichgültigkeit und dumpfer Verantwortungslosigkeit geprägt – die Opfer abermals verhöhnen, treten wir entschieden entgegen. Die Verdrängungsstrategie der Kriegsgeneration darf nicht von den heutigen Generationen nahtlos übernommen werden.

Unsere Vereinigung wurde 1947 als Organisation aller Verfolgten des Naziregimes gegründet. Wir sehen uns auch heute, da die meisten Zeitzeugen gestorben sind, in der Pflicht, alles zu tun, dass sich die Geschichte von 1933 bis 1945 nie mehr wiederholt. Unser Bekenntnis: „Nie wieder Faschismus – nie wieder Krieg“ ist keine leere Formel, sondern Ansporn, weiter gegen Antisemitismus und Rassismus zu kämpfen und für den Frieden einzutreten.

Die Texte unseres Kreisvorsitzenden Dr. Guido Hoyer tragen zusammen, was an Erinnerungsarbeit von verschiedenen Seiten geleistet wurde, fußen jedoch vor allem auf seinen eigenen Forschungen in den verschiedensten Archiven; sie sind mit wissenschaftlichen Methoden erarbeitet, geben den aktuellen Stand der Recherche wieder und werden durch zahlreiche Abbildungen und Kartenmaterial ergänzt.

Ohne zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätte das Buch nicht geschrieben werden können: Ihnen sei herzlichst gedankt! Peter Floßmann leitete die Redaktion, redigierte den Text und führte die Verhandlungen mit dem Verlag; die meisten Photos stammen von Daniel Weigelt; weitere Photos lieferten Manfred Helfensteller, Gertrud Heupel, Ilse Hoyer, Werner Rauch und Susanne Carus, die auch die Karten entwarf; Irmgard Held war unverzichtbare Mitarbeiterin bei den Recherchen.

Unser Dank gilt auch dem Staatsarchiv München, dem Stadtarchiv Freising, Herrn Ernest Lang und Anneliese Zwack.

Die Lage- und Ortsbeschreibungen sind eine Aufforderung an die Leserinnen und Leser, die beschriebenen Orte zu besuchen und sie so im Rahmen einer würdevollen Erinnerungskultur zu beleben.

In diesem Sinne wünschen wir unserem Heimatführer der etwas anderen Art freundliche Aufnahme, regen Gebrauch und weite Verbreitung!

Peter Floßmann